Ratgeber: Bürostühle
Hey! Ich bin Jan, workstatt-Experte für Ergonomie und Gesundheit.
Hier möchte ich Dir dabei helfen, den perfekten ergonomischen Bürostuhl für Dich zu finden!
Mein Motto:
Ergonomie am Arbeitsplatz ist so wichtig, weil sie entscheidend dazu beiträgt, Deine Gesundheit, Deinen Komfort und Deine Leistungsfähigkeit zu fördern.
Das Unangenehme zuerst
1. Gibt es ein Budget?
Zu Beginn das Unvermeidliche: das Budget. Ergonomische Bürostühle sind meist merklich teurer als die Möbelhaus-Standardware. Unterm Strich werden sie Dich dennoch deutlich weniger kosten als diese. Wie das sein kann? Nun, das hat vor allen Dingen zwei Gründe:
Zum Ersten wäre da zu erwähnen, dass bei einem guten ergonomischen Bürostuhl von einer etablierten Marke die Verarbeitungsqualität so hoch ist, dass er schlicht deutlich länger hält als ein 0815-Stuhl. Hierbei empfiehlt es sich, einmal einen Blick auf die Reputation des entsprechenden Unternehmens zu werfen, die Garantiedauer nachzuschlagen sowie auf den Umgang des Herstellers mit Ersatzteilen zu achten.
Zweitens kostet ein guter ergonomischer Bürostuhl keine Lebensqualität, im Gegenteil. Das mag etwas pathetisch klingen, ist aber mit Blick auf Rückenschmerzen als Bevölkerungsleiden Nummer Eins keine Übertreibung. Mit dem richtigen Stuhl sparst Du Dir Schmerzen, Nerven und vor allen Dingen auch Arztbesuche sowie Physiotherapie.
Von daher kann eine einmalige, größere Investition in einen qualitativ hochwertigen Stuhl durchaus die langfristig billigere Option sein. Das gesagt, muss sich die Wahl des Stuhles natürlich trotzdem an Deinen finanziellen Möglichkeiten messen. Mach Dir daher am besten vor Deiner Suche klar, in welchem finanziellen Rahmen Du nach einem Stuhl suchen kannst.
Unterschiedliche Aufgaben = Unterschiedliche Stühle
2. Was sind Deine Tätigkeiten?
Je nachdem, für welche Deiner beruflichen oder auch privaten Tätigkeiten Du den Stuhl benötigst, variiert natürlich auch der passende Typ Stuhl. Grundsätzlich gilt die Faustregel: Je mehr Zeit Du am Tag auf dem Stuhl verbringst, desto ergonomischer sollte dieser sein.
Langes Sitzen ist vieles, aber förderlich für die Gesundheit sicherlich nicht. Deswegen ist es umso wichtiger, bei sitzenden Tätigkeiten von mehreren Stunden pro Tag eine entsprechende Unterstützung im Rücken- sowie Schulter- und Nackenbereich zu haben. Für klassische Schreibtischarbeit ist also auf jeden Fall eine Lordosenstütze essenziell (Was es damit auf sich hat, erkläre ich Dir in Punkt 6). Abgesehen davon ist prinzipiell jede Form von ergonomischer Unterstützung willkommen und kann viele Nachteile ausgleichen.
Solltest Du den Stuhl allerdings immer nur kurz und beispielsweise in einem Konzept wie Desksharing gemeinsam mit anderen benutzen, kann es durchaus Sinn machen, auf einige Einstellungsmöglichkeiten zu verzichten. Die gesundheitliche Belastung ist bei kürzerer Zeit natürlich geringer und tendenziell gehen mehr Features natürlich auch mehr ins Geld. Wenn Du den Stuhl mit vielen Kolleginnen teilst, dann kann auch ein Automatik-Stuhl Sinn machen. Diese Stühle stellen sich mit wenigen Hangriffen, wie der Name sagt, automatisch auf Dich ein. Damit sparst Du Dir die aufwändige Einstellung nach jedem Stuhlwechsel und garantierst schnelle Übergänge.
Von mensch zu mensch verschieden
3. Gewicht und Grösse
In den allermeisten Fällen sind Deine Größe und Dein Gewicht bei der Wahl eines Bürostuhls nicht von größter Wichtigkeit. Solltest Du allerdings schwerer oder größer sein, besteht die Möglichkeit, dass Du mit manchen Stühlen eher Probleme bekommst, anstatt sie zu vermeiden.
Die meisten Stühle haben eine Obergrenze, was die zugelassene Gewichtsbelastung angeht. Diese solltest Du nicht überschreiten. Gerade bei einem Gewicht von über 100 Kilogramm gibt es manche Stühle, die der Belastung auf Dauer nicht standhalten. Informiere Dich also gründlich vor dem Kauf über das zugelassene Gewicht für Deinen Stuhl der Wahl.
Auch wenn Du überdurchschnittlich groß oder klein sein solltest, ist es wichtig, dies bei der Wahl des passenden Bürostuhls im Hinterkopf zu behalten. Bürostühle werden nach Normen gefertigt, weswegen sie oft bei Menschen, die deutlich aus dem Durchschnitt fallen, zu körperlichen Problemen führen können. Aber keine Sorge, auch für diese Fälle gibt es spezielle Konfigurationen. Solltest Du eine Größe von 1,85 Metern überschreiten oder eine Größe von 1,60 unterschreiten, lohnt es sich eventuell, nach einem Stuhl speziell für große oder eben kleine Menschen zu suchen. Im Allgemeinen wirst Du hierbei aber schnell fündig werden.
Gesundheit geht vor
4. Gesundheitliche Einschränkungen oder Vorerkrankungen?
Sollten bei Dir gesundheitliche Einschränkungen oder Vorerkrankungen vorliegen, solltest Du Dich, bevor Du mit der Suche nach einem entsprechenden Stuhl beginnst, zuerst mit deinen Ärztinnen, Orthopädinnen oder Physiotherapeutinnen besprechen. Sie kennen sich am besten mit Deinem spezifischen Problem aus und haben mit aller Wahrscheinlichkeit schon Erfahrung im Umgang mit sogenannten Gesundheitsstühlen. Diese sind eigens für spezifische gesundheitliche Probleme entwickelt worden und können einen wertvollen Beitrag zur Linderung und Prävention liefern.
In den meisten Fällen liegen aber leichte Beschwerden wie Verspannungen und Rückenschmerzen an zu langer Arbeit auf ungeeigneten oder schlecht eingestellten Stühlen. Der Wechsel auf einen gut eingestellten, ergonomischen Arbeitsstuhl kann hier schon Wunder wirken.
Schäden vermeiden
5. Bürostuhl für Harten oder weichen Böden?
Üblicherweise gibt es zwei Rollentypen bei Bürostühlen: harte und weiche Rollen. Welche für Dich die richtigen sind, kannst Du ganz einfach an der Oberfläche feststellen, auf der Du den Stuhl benutzen möchtest.
Mittlerweile werden beinahe bei allen Stühlen standardmäßig weiche Rollen verwendet. Diese sind so konstruiert, dass sie leicht über harte Böden rollen können, ohne diese mit Kratzern zu beschädigen. Beispiele für harte Böden wären Parkett, Laminat, Fließen oder dergleichen. Allerdings eignen sie sich ebenfalls gut für leicht weiche Böden, solange diese nicht zu stark nachgeben. Mit Ausnahme von sehr rauem und dichtem Teppich oder besonders weichen Untergründen wie Hochflor eignen sie sich für beinahe jeden Untergrund.
Solltest Du den Stuhl wiederum auf einem dieser extrem weichen Bodentypen nutzen wollen, wirst Du mit weichen Rollen wahrscheinlich Probleme bekommen. In den meisten Fällen lassen sie sich auf solchen Untergründen nicht vernünftig rollen oder bleiben gar stecken. In diesem Fall solltest Du zu harten Rollen greifen.
Das wichtigste Element
6. Die Lordosenstütze
Kein Bereich des Körpers wird bei langem Sitzen so sehr in Mitleidenschaft gezogen wie der untere Rücken. Rückenschmerzen sind Bevölkerungsleiden Nummer 1 in Deutschland und das nicht ohne Grund. Langes Sitzen, gerade auf unbequemen oder ungeeigneten Stühlen, lädt geradezu dazu ein, dass wir eine schlechte Haltung einnehmen. Besonders, wenn Du fokussiert auf Deine Arbeit bist, fällt es in den meisten Fällen kaum oder gar nicht auf, wenn sich die Haltung ändert, beziehungsweise kann es sehr schwer sein, in der richtigen Haltung zu verbleiben. Eine falsche Haltung führt über kurz oder lang zu starken Verspannungen und damit auch Schmerzen, im schlimmsten Fall kann eine dauerhafte Fehlbelastung auch ernsthaftere Folgen haben.
Damit Dir entsprechende Schmerzen und Arztbesuche erspart bleiben, empfehle ich ausdrücklich eine sogenannte Lordosenstütze. Als Lordose bezeichnet man die Vorwärtskrümmung der unteren Wirbelsäule und eine entsprechende Stütze hilft Dir dabei, hier keine Fehlhaltung zu entwickeln. Meist handelt es sich dabei um einen besonders festen Teil der Rückenlehne. Es existieren dutzende verschiedene Modelle und Herangehensweisen an das Problem. Manche arbeiten mit einem verhärteten Teil einer rigiden Rückenlehne oder krümmen diese nur etwas, wieder andere bieten eine verschiebbare Unterstützung im entsprechenden Bereich, während manche mit komplexen, mehrteiligen Konstruktionen aufwarten, die man bis ins kleinste Detail verstellen kann.
Eine Lordosenstütze wird umso wichtiger, je länger am Stück Du Zeit auf dem Stuhl verbringst. Die Komplexität der Lordosenstütze sollte mit dieser Einschätzung steigen. Für Schreibtischarbeit ist sie aber generell ausdrücklich zu empfehlen.
Nackenschmerzen vermeiden
7. mit oder ohne Kopfstütze?
Eine Kopfstütze ist zwar bei manchen Bürostühlen enthalten, aber doch beileibe kein gängiges Feature, vor allem, da sie meist einen merklichen Aufpreis bedeutet. Von daher macht es Sinn, sich einmal die Vor- und Nachteile einer Kopfstütze vor Augen zu führen.
Ob eine Kopfstütze für Dich das Richtige ist, ist schwer zu sagen, da es letzten Endes auf Deine persönliche Präferenz ankommt. Dabei geht es vor allen Dingen um Komfort, denn manchen passt eine Kopfstütze einfach nicht, beziehungsweise fühlt sie sich manchmal schlicht nicht angenehm an. Anderen wiederum ist sie ein unersetzliches Feature, wenn es um Sitzkomfort geht.
Zur Kopfstütze zu greifen, kann Sinn machen, wenn Du lange Zeit pro Tag auf einen Bildschirm oder das Smartphone schauen musst. Das führt im Regelfall mit der Zeit zu Beschwerden im Schulter- und Nackenbereich, wie beispielsweise Verspannungskopfschmerzen. Solltest Du daran leiden, kann eine Kopfstütze helfen, eine gesunde Haltung zu wahren und Beschwerden zu lindern sowie langfristig vorzubeugen.
Eine Kopfstütze schränkt allerdings auch die Bewegungsfreiheit auf dem Stuhl etwas ein. Gerade wenn Du Dich auf dem Stuhl viel bewegst, kann sie im Weg sein, beziehungsweise bringt Dir auch nur bedingt etwas, da Du kaum in ruhender Haltung auf dem Stuhl sitzt, was notwendig ist, um die positiven Effekte der Nackenunterstützung wirklich zu merken.
in allen Dimensionen
8. Was für eine Armlehne?
Bei der Wahl der richtigen Armlehnen gibt es ein paar Punkte zu beachten. Zuerst einmal gibt es vier Grundtypen von Armlehnen, diese beginnen bei 1D und enden bei 4D. Das ‚D‘ steht hierbei für ‚Dimension‘ und bezeichnet schlicht, wie viele verschiedene Einstellungsmöglichkeiten die Armlehne hat.
1D: Hierbei handelt es sich um das Mindestmaß, dass allerdings dennoch nicht alle Stühle erfüllen: die Höhenverstellbarkeit. Eine Armlehne muss in der Höhe verstellbar sein, damit ein 90°-Winkel in der Ellenbogenbeuge erreicht werden kann. Nur so werden Arm und Schulter ideal entlastet.
2D: Nebst der Höhenverstellbarkeit ist die 2D-Armlehne ebenfalls in der Breite, also der Entfernung vom Sitz einstellbar. Ich empfehle, insofern möglich, mindestens eine 2D-Armlehne, um eine gute Entlastung des Schulter-Nackenbereichs zu garantieren. Die Arme sollten gerade auf den Lehnen aufliegen, diese also in Schulterbreite eingestellt sein.
3D: Zu den bei der 2D-Armlehnen gegebenen Basisfunktionen kommt bei der 3D-Armlehne eine weitere hinzu. Diese ist nicht fest vorgegeben, es kann sich um eine Einschiebung nach vorne, hinten oder gegebenenfalls auch nach Innen handeln.
4D: Bei 4D-Armlehnen kann jede Achse separat eingestellt werden und zudem der Winkel der Armstütze in Relation zur Sitzschale eingestellt werden. Dies kann beispielsweise für Arbeit am Smartphone wichtig sein.
Wenn die Arbeitshaltung oft variiert, kann eine Armlehne mit mehr verstellbaren Dimensionen durchaus Sinn ergeben. Grundsätzlich gilt, für eine gute Haltung am Schreibtisch sollte der Bauch die Schreibtischkante vor den Armlehnen erreichen, ansonsten musst Du Dich zur Arbeit nach vorne beugen und begibst Dich in eine ungesunde Grundhaltung. Kürzere Armlehnen sind in den meisten Fällen also die bessere Wahl.
Brandschutzverordnung beachten
9. Muss der Stoff schwer entflammbar sein?
Je nachdem wie die Regeln an Deinem Arbeitsort aussehen, kann es sein, dass Du Dich an bestimmte Brandschutzverordnungen und DIN-Normen halten musst, wenn es um die Wahl Deines Bürostuhls geht. So oder so solltest Du Dich vor dem Kauf eines Bürostuhls mit den vor Ort geltenden Bestimmungen auseinandersetzen und Dich gegebenenfalls mit Deinen Fragen beim Brandschutzbeauftragten melden. Je nachdem, wie die Regeln ausfallen, kann es sein, dass Du mehr oder weniger Schwierigkeiten hast, einen passenden Stuhl zu finden. Prinzipiell lassen sich aber für jede Bestimmung und Regelung passende ergonomische Bürostühle finden.
Abriebfestigkeit testen
10. Muss der Stoff eine Scheuerklasse erfüllen?
Bestimmt sind Dir bei der Suche nach einem Bürostuhl oder anderen Möbelstück schon einmal die Begriffe ‚Scheuerklasse‘ oder ‚Scheuertouren‘ über den Weg gelaufen. Die Scheuerklasse bezeichnet dabei lediglich eine bestimmte Anzahl an Scheuertouren, die Begriffe können also größtenteils synonym verwendet werden.
Je mehr Scheuertouren ein Stoff hat, desto weniger anfällig ist er für Reibung und Abnutzung an den Oberflächen. Um die Anzahl der Scheuertouren zu ermitteln, wird ein sogenannter Martindale-Test verwendet. Dieser ist nach seinem Erfinder benannt und testet durch tausendfachen maschinellen Abrieb die Beständigkeit eines Stoffes. Das alles ist aber natürlich immer noch etwas abstrakt, denn was genau bedeuten denn nun 10.000 Scheuertouren für meinen Bürostuhl?
Nun, das ist die Anzahl, ab der ein Möbelstück in seinem Scheuerwiderstand alltagstauglich ist. Das bedeutet aber nicht, dass das ein Richtwert für die Suche nach einem Bürostuhl sein sollte. Je nach Verwendung des Stuhles sollte dieser weitaus mehr Scheuertouren haben. Bei gelegentlicher privater Nutzung sind Stühle ab 15.000 Scheuertouren geeignet. Solltest Du den Bürostuhl allerdings für mehrstündiges Sitzen pro Arbeitstag benötigen oder gar mit anderen teilen, sollten mindestens 25.000 Scheuertouren gegeben sein. So kannst Du sichergehen, dass Du die Polster Deines neuen Stuhles nicht schon nach kurzer Zeit ersetzen musst.
Atmung oder Komfort
11. Netzrücken oder Stoffrücken?
Im Großen und Ganzen gibt es zwei Gruppen, in die sich die Bezüge von Bürostühlen einteilen lassen. Das sind einmal Stoffrücken bzw. Polsterrücken sowie Netzrücken. Hierbei kann man nicht pauschal eine Variante festmachen, deren Vorteile überwiegen. Vielmehr hängt das von der persönlichen Präferenz im Hinblick auf die verschiedenen Eigenschaften ab, weswegen ich Dir diese einmal aufführen will.
Netzstühle sind im Moment groß im Trend. Sie sehen sportlicher aus und bieten eine Reihe von Vorteilen gegenüber klassischen Stoffrücken. Der größte ist die Belüftung. Auf einem Polsterstuhl kann es, gerade wenn der Arbeitstag lang ist, schon einmal warm werden. Besonders im Sommer kann Schwitzen auf einem Polsterstuhl daher ein Problem werden. Der offene Netzrücken hingegen kühlt den Körper ab, Hitzestau gibt es keinen und damit auch weniger Schwitzen am Arbeitsplatz. Netzstühle sind darüber hinaus leichter im Gewicht und leichter in der Reinigung. Meist können Verunreinigungen einfach abgewischt werden, was beim Polsterstuhl nicht immer so leicht ist.
Allerdings hat ein Netzrücken auch Nachteile. Gerade in den Bereichen Komfort und Langlebigkeit kann er oftmals nicht mit dem Polsterrücken mithalten. Die weichere Oberfläche des Polsterrückens ist nach wie vor die komfortabelste Option. Eine gute Polsterung fängt einen auf und sorgt durch ein bequemes Rückengefühl für ein höheres Maß an Entspannung, als dies bei den meist eher rigiden Netzrücken der Fall wäre. Auch in Punkto Langlebigkeit sticht der Polsterrücken den Netzrücken aus. Wenn man sich entsprechend um die Oberflächen kümmert, ist ein guter Polsterstuhl ein Gefährte für Jahrzehnte.
Ein optionales Extra
12. Negative Sitzneigung gewünscht?
Eine negative Sitzneigung bedeutet erst einmal nicht mehr, als dass der Sitz des Bürostuhles leicht nach vorne geneigt ist, heißt zu den Füßen hin abfällt. Das klingt jetzt erstmal kontraintuitiv, man will ja fest auf dem Stuhl sitzen und nicht abrutschen?
Als erstes lässt sich sagen, wenn Du das Gefühl hast, mit den Füßen gegendrücken zu müssen, um nicht vom Stuhl zu rutschen, dann ist die Neigung zu groß. Sollte das der Fall sein, musst Du die Sitzneigung etwas verringern, beziehungsweise einen anderen Stuhl wählen.
Sollte das nicht der Fall sein, kann eine negative Sitzneigung mehrere Vorteile bieten. Der erste wäre eine Öffnung der Hüfte nach vorne, wodurch Du gegen die Bildung eines Hohlkreuzes arbeitest und den unteren Rücken entlastest. Zweitens hilft diese Öffnung auch dabei, eine aufrechte Haltung einzunehmen und auch zu halten. Probiere es gerne mal aus, Du wirst merken, dass es leichter fällt, aufrecht zu sitzen.
Allerdings kommen lange nicht alle Bürostühle mit einer solchen negativen Neigung und es ist an dieser Stelle auch wichtig festzuhalten, dass sie trotz ihrer Vorteile keine Notwendigkeit ist, um ergonomisch zu sitzen. Sie kann allerdings einen wertvollen Beitrag leisten.
Durchblutung nicht unterschätzen
13. Schiebesitz erwünscht?
Die Sitzfläche eines Bürostuhls sollte so lang sein, dass Du eine Handbreit Platz zwischen dem Ende des Sitzes und der Kniekehle hast. Dies ist notwendig, um einen guten Blutfluss in die Beine zu gewährleisten. Sollte dieser behindert sein, kann es langfristig zu ernsthaften Problemen kommen.
Nun ist aber nicht jeder Sitz von vorneherein perfekt auf Dich eingestellt, weswegen es den Schiebesitz gibt. Dieser kann dabei helfen, eine aufrechte Haltung einzunehmen und garantiert bei richtiger Einstellung einen guten Blutfluss in beide Beine.
Solltest Du von durchschnittlicher Größe sein, werden die meisten ergonomischen Bürostühle in etwa auf Dich passend genormt sein. Generell verfügen die meisten hochkarätigen Bürostühle mittlerweile über eine Schiebefunktion. Sollte das nicht der Fall sein, lohnt es sich, den Stuhl vorher einmal Probezusitzen.