Thonet
Seit 200 Jahren stehtThonetfür revolutionäre Methoden und Techniken in der Herstellung, eine stetige Weiterentwicklung von bestehenden Standards und einevisionäre Unternehmensführung und Gestaltung. Eine langjährige Geschichte verbindet Thonet nicht nur mit der europäischen Möbelbranche, sondern gerade auch mit dem Designsektor, allen voran den wegweisenden Designs des Bauhaus.
Alt und Neu
Was macht Thonet besonders?
Um zu ergründen, was Thonet so außergewöhnlich macht, muss man sich die Anfänge des Unternehmens anschauen und die Innovationen, die es groß gemacht haben. Wegweisend ist beinahe eine Untertreibung für das, was Thonet innerhalb weniger Jahrzehnte vom regionalen Produzenten zu einem der ersten Global Player machte: Die Entwicklung der ersten Möbel aus gebogenem, massivem Holz war damals eine Weltneuheit und prägt das Unternehmen bis heute.
Über eine fein abgestimmte Behandlung mit Wasserdampf und verschiedenen siedenden Flüsskigkeiten gelang es Michael Thonet, massive Buchenstäbe nach langem Einwirken so biegsam zu machen, dass sie Formen annehmen konnten, die normalerweise nicht zu erreichen gewesen wären. Diese Technik machte die Möbel leicht, schnell fertigbar, billig und formlich überaus ansprechend. Die schnellen Erfolge der ersten Designs weisen bis heute den Weg des Unternehmens, denn trotz Modernisierung werden die klassischen Designs weiter so gefertigt wie damals.
Dennoch hat sich Thonet keinesfalls dem Fortschritt verschlossen. Mit der breiten Fertigung der ersten Stahlrohrmöbel bewies das Unternehmen ein Gespür für die aktuellsten Entwicklungen. Beide Aspekte, traditionelle Designs und Fertigungsweise sowie modernste Trends und Techniken verbinden sich zum Charakter von Thonet, einer Synthese aus dem besten von Alt und Neu.
Beinahe 200 Jahre
Firmengeschichte
Boppard im Rheintal markiert den Startpunkt für Thonet. Es ist hier, dass Michael Thonet etwa 1830 die ersten Möbel aus gebogenem Buchenholz fertigt. Schnell machte diese neuartige Technik auf sich aufmerksam und der Thonet Stuhl fand reisenden Absatz in der heimischen Region. Der zweite große Meilenstein für das Unternehmen stellt das Interesse von Fürst Metternich von Österreich dar, welches Michael Thonet dazu anregt, seinen Firmensitz nach Wien zu verlegen.
Von hier aus bahnt sich Thonet den Weg über die Welt. Als eine der ersten Waren sind Thonets Bugholzmöbel annähernd weltweit verfügbar, was sie zu Vorreitern des Globalismus machte. Man könnte Thonet darüber hinaus aufgrund der Firmenstruktur und der Ausrichtung aller Bemühungen auf eine zentrale Innovation hin als eines der ersten Start-Ups bezeichnen. Nach der Wirtschaftskrise wurde Thonet zeitweise aufgekauft und durch den Produktionsstart der Stahlrohrmöbel wieder zeitgemäß und innovativ.
Nach den Wirren des Krieges wurde das zerstörte Unternehmen von den Erben Michael Thonets wieder aufgebaut und als Thonet GmbH neu gegründet. Die Produktion wurde nach Frankenberg verlegt und bis heute produziert der Betrieb dieselben klassischen Designs aus Bugholz und Stahlrohr zusammen mit aktuellen Entwürfen. Thonet verbleibt darüber hinaus in Familienhand.
Bemüht und zielstrebig
Recycling und Nachhaltigkeit
Thonet bemüht sich vielseitig um ein nachhaltiges Wirtschaften und Herstellen ihrer Möbel und das in allen Aspekten des Prozesses, vom Konzept bis zum fertigen Produkt. Das Unternehmen hat sich selbst ein Bestreben nach dem Gleichgewicht von Firmenwachstum und Gewinnmaximierung, verantwortungsvollem Umgang mit Ressourcen und Mitarbeitenden sowie dem bestmöglichen Schutz der Umwelt zum Ziel gemacht.
Viel Energie und Aufwand wandert bei Thonet in die Optimierung des Herstellungsprozesses, vor allem auch gerade mit Blick auf die Entsorgung der Möbel und wie man diese durch nachhaltige Methoden und Materialien möglichst weit nach hinten verschieben kann. Letztlich wird weder bei der Produktion noch beim Recycling der Materialien die Umwelt beeinträchtigt und darauf ist Thonet zu Recht stolz.
Das Unternehmen investiert in Recyclinganlagen für die im Produktionsprozess verwendeten Lösungsmittel und bezieht seinen Strom ausschließlich aus nachhaltigen Quellen und das verwendete Holz ist FSC-zertifiziert. Darüber hinaus ist Thonet berühmt für die Langlebigkeit seiner Möbel, so kann es bis zur Neubestuhlung eines Raumes mit Thonet-Möbeln über 80 Jahre dauern.
Pioniere und die Kunst
Die Geschichte des Freischwingers
Nach der Wirtschaftskrise und dem folgenden Aufkauf von Thonet begann eine symbiotische Beziehung zum Design der deutschen klassischen Moderne, wie sie vor allen Dingen durch das Bauhaus und damit asoziierte Namen wie Ludwig Mies van der Rohe, Le Corbusier, Marcel Breuer, Charlotte Pérriand und nicht zuletzt Mart Stam geprägt war. Diese Beziehung setzt sich bis heute beinahe ununterbrochen fort.
Mart Stam war es auch, der in den 1920er Jahren am Bauhaus eine der zentralsten Neuerungen des jungen Jahrhunderts ins Stuhldesign einführte: den Freischwinger. Gemeint ist ein Stuhl, der über keine Hinterbeine verfügt, sondern dessen Vorderbeine in eine gebogene, S-förmige Kurve übergehen, in welche die Sitzschale eingelegt ist. Sein Design ist bis heute im Sortiment, als Thonet S43. Marcel Breuer entwickelte das Konzept in seiner Zeit in Berlin darüber hinaus entscheidend weiter.
In Kombination mit der modernen, billigen und schnellen Fertigung aus Stahlrohr wurden die Freischwinger zu DEN Kassenschlagern aus dem Hause Thonet und die Verbindung von Rohrgeflecht, gebogenem Holz und Stahl ist in den Modellen S32 und S64 bis heute beliebt.